Die diesjährige deutsch-tschechische Jahreskonferenz der EUREGIO EGRENSIS zog Ende April im Landratsamt des Vogtlandkreises in Plauen traditionell eine Bilanz zu den Aktivitäten im Jahr 2021.

Gastredner Karl-Heinz Lambertz, Parlamentspräsident der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens und Präsident der Arbeitsgemeinschaft Europäischer Grenzregionen (AGEG), gratulierte zu 30 Jahren erfolgreicher grenzüberschreitender Zusammenarbeit. Auch die aktuellen Ereignisse spielten bei seinen Ausführungen eine Rolle: „Krieg in Europa, Flüchtlingswellen, große Veränderungen in der Welt. Die Pandemie, der Klimawandel und die zwingend notwendige Energiewende sind große Herausforderungen für uns alle, auch in den Grenzregionen. Grenzen sind nach wie vor omnipräsent, man muss sie kennen und anerkennen. Dann hat man die Aufgabe, diese Grenzen zu überwinden.

Die EUREGIO EGRENSIS praktiziert die grenzüberschreitende Zusammenarbeit schon 30 Jahre lang. In der Euregio liegt ein Schwerpunkt auf der Arbeit mit der Jugend, vom Kindergarten über die weiterführenden Schulen bis in den Bereich der Berufsausbildung. Die mit EU-Geldern gespeisten Kleinprojektefonds sind hier ein bewährtes Instrument, Begegnungen von Menschen jeden Alters zu unterstützen.

Auch die Euregios sollten sich weiter untereinander vernetzen. Der Erfahrungsaustausch hierbei macht es möglich, unsere Arbeit besser zu machen. Man kann immer voneinander lernen. Denn wir haben alle ein gemeinsames Ziel: die friedliche Kooperation. Das bewirkt für die Zukunft, dass man in den Grenzregionen zusammensteht - und dass Europa zusammenhält auch in besonderen Krisensituationen.“

Jahresberichte der Präsidenten:

Sachsen/Thüringen

Der Landrat des Vogtlandkreises und Präsident der Euregio-Arbeitsgemeinschaft Sachsen/Thüringen, Rolf Keil, berichtete von der erfolgreichen Nutzung der Kleinprojektefonds und von den zukünftigen Möglichkeiten, innerhalb des Kleinprojektefonds häufiger mit Pauschalen zu arbeiten. Der neue KPF soll voraussichtlich ab 2023 starten. Eine besondere Auszeichnung für die Arbeit der EUREGIO EGRENSIS AG Sachsen/Thüringen ist auch die Anerkennung als „EUROPE DIRECT“ seit Mai 2021. Die Euregio ist damit nun offizielle Informationsstelle der Europäischen Union für den Vogtlandkreis, den Landkreis Greiz und den Saale-Orla-Kreis.

Böhmen

Petr Schaller, Bürgermeister der Stadt Plesná, blickte auf die von der Arbeitsgemeinschaft Böhmen verantworteten Aktivitäten zurück. Er hob das Jugendsommerlager hervor, das 2021 in Boží Dar im Erzgebirge stattfand, sowie die Neuauflage und Aktualisierung der Broschüre „100 touristische Superlative“. Durch diese Publikation können die Besucher viele attraktive Besonderheiten im gesamten Euregio-Raum kennlernen.

Bayern

Peter Berek, Landrat des Landkreises Wunsiedel und Präsident der bayerischen Euregio-Arbeitsgemeinschaft, berichtete von der im vergangenen Jahr vorgestellten euregionalen Entwicklungsstudie. Sie dient der inhaltlichen Vorbereitung auf die neue Förderperiode und wird nun in fünf Facharbeitsgruppen vertieft diskutiert. Weiterhin stand der kürzlich erschienene Verwaltungsleitfaden zu den Strukturen, Besonderheiten und Unterschieden der Öffentlichen Verwaltung in Bayern und Tschechien im Mittelpunkt seines Statements.

Nach den Rückblicken folgte ein Podiumsgespräch mit den Ehrengästen Jörg Wojahn, Leiter der Vertretung der Europäischen Kommission in Deutschland, Karl-Heinz Lambertz (AGEG), dem Gemeinsamen Präsidenten der EUREGIO EGRENSIS, Landrat Roland Grillmeier aus Tirschenreuth, und den weiteren Euregio-Repräsentanten.