Der Regionale Lenkungsausschuss (RLA), das Vergabegremium für den Dispositionsfonds, genehmigte in einem Umlaufverfahren weitere acht bayerische Kleinprojekte sowie ein tschechisches Kleinprojekt. Infolge der Corona-Beschränkungen konnte sich der Ausschuss nicht in Präsenz treffen und traf seine Entscheidung in einem schriftlichen Verfahren. Bei einer ergänzenden Videokonferenz wurden die Projekte den bayerischen und tschechischen Ausschussmitgliedern vorgestellt. Nach mittlerweile 15 Vergaberunden seit dem Start des aktuellen Dispositionsfonds im Jahr 2016 genehmigte das mit Vertretern aus dem bayerischen und tschechischen Euregio-Präsidium besetzte Gremium 137 bayerische und 123 tschechische Kleinprojekte.
In der neuen Vergaberunde wurden EU-Mittel in Höhe von rund 128.000 Euro eingeplant. Angesichts der Beschränkungen für persönliche Begegnungen nutzen Projektträger verstärkt digitale Möglichkeiten, um mit ihren tschechischen Partnern zu kooperieren. So arbeiten etwa Museen in Bayern und Tschechien auf digitalem Wege über die Grenze hinweg zusammen. Das Porzellanikon in Selb erarbeitet mit dem Westböhmischen Museum in Pilsen eine Wanderausstellung zum Thema "Böhmisches Porzellan". Das Fichtelgebirgsmuseum Wunsiedel entwickelt mit dem Stadtmuseum Franzensbad jeweils einen Kulturstadtplan in beiden Städten. Die Verwaltungsgemeinschaft Schönsee archiviert Klöppelstücke mit digitalen Möglichkeiten und bezieht dabei auf digitalem Wege u. a. die örtliche Schule und deren Partnerschule in Poběžovice sowie Klöpplerinnen auf beiden Seiten der Grenze ein, um die in der Grenzregion heimische, traditionsreiche Handwerkstechnik der jungen Generation zu vermitteln. Die Marktgemeinde Wernberg-Köblitz und die Partnerstadt Bor bieten an ihren Schulen einen Malwettbewerb an und entwickeln aus den Ergebnissen ein Malbuch für Kinder. Für den Malwettbewerb und für eine Ausstellung über die beiden Partnerstädte, die ebenfalls Teil des Projekts ist, nutzen sie digitale Formen der Zusammenarbeit. Die Hotelfachschule Pegnitz arbeitet mit der Akademie für Hotellerie und Tourismus in Pilsen zum Thema Nachhaltigkeit in der Hotellerie zusammen. Die Selb 2023 gGmbH testet bereits im Jahr 2021 Veranstaltungsformate, inwieweit sie sich für das Jahr 2023 der Bayerisch-Tschechischen Freundschaftswochen eignen, wie etwa Radtouren entlang der Grenze. Das Centrum Bavaria Bohemia (CeBB) in Schönsee plant im Freien Rockkonzerte für Nachwuchsbands aus Tschechien und Bayern. Unter dem Titel "Zukunftsfantasien" beschäftigen sich auf Initiative des Kunstvereins Hochfranken (Selb) Kinder aus Bayern und Tschechien u. a. mit dem Klimawandel, Recycling und anderen aktuellen Themen unserer Zeit.
Das genehmigte tschechische Kleinprojekt fördert die Zusammenarbeit nordbayerischer Leader-Aktionsgruppen und ihrer tschechischen Partnerorganisationen.

Die Aufzählung der aktuellen Kleinprojekte zeigt, dass sich auch in der derzeit schwierigen Phase der Corona-Pandemie Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit tschechischen Partnern finden lassen.

Wer sich für die Förderung von Kleinprojekten interessiert und auch in der jetztigen Zeit nach Ideen und Möglichkeiten für die Zusammenarbeit über die Grenze sucht, kann sich gerne in der Geschäftsstelle beraten lassen. Kleinprojekte können bis 30.06.2022 umgesetzt werden und es sind noch ausreichend EU-Mittel vorhanden.