Vor 20 Jahren: Die Gründung der Euregio Egrensis

Von Dietrich Metzner (Frankenpost, Rehauer Tagblatt)

Vor 20 Jahren wurde das heutige Erfolgsprojekt, die Euregio Egrensis ins Leben gerufen. Die Frankenpost berichtete damals ausführlich über diesen nicht nur für die damalige Zeit aufsehenerregenden Zusammenschluss über die erst vor Kurzem geöffneten Grenzen hinweg.
Der damalige Hofer Oberbürgermeister Dieter Döhla formulierte es kurz und treffend: „40 Jahre lang haben wir, jeder auf seiner Seite, unter dem eisernen Vorhang gelitten.
Jetzt wollen wir die dadurch erwachsenen Nachteile gemeinsam und nachbarschaftlich beseitigen.“
Etwa 100 Kommunalpolitiker aus Oberfranken und der Oberpfalz, aber auch aus Sachsen, Böhmen und Niederbayern trafen sich im Egerland-Kulturhaus in Marktredwitz zur Gründungsversammlung.
Es gab nicht allzu viele Stolpersteine, auch am Namen „Euregio Egrensis“ nahm keiner einen Anstoß. Hat doch das ganze Gebiet schon seit der Staufer-Zeit, also dem 12./13. Jahrhundert,
den Namen „districtus egranus“ getragen. Mittelpunkt war damals die Egerer Kaiserburg, der Distrikt umfasste weite Teile des sächsischen Elsterlandes, das Stiftland und das Sechsämterland um Wunsiedel.
Heute zeigt sich, dass die Namensgebung treffend war. Die Euregio Egrensis hat sich zu einem Markennamen entwickelt. Allen Unkenrufen
zum Trotz ist es ein weit beachtetes Erfolgsprojekt geworden. Zurzeit der Gründung war es eigentlich ein Verein, der da ins Leben gerufen wurde.
Wie so oft ging es ums liebe Geld. Die kommunalen Körperschaften, die sich an der Euregio beteiligten, zahlten 20 Pfennig je Einwohner, also den Löwenanteil in die Vereinskasse.
Der damalige sächsische Ministerpräsident Kurt Biedenkopf zeigte sich an dieser wirklich epochalen Zusammenarbeit sehr interessiert.
Als Präsidentin der Vereinigung wählte die Versammlung die Marktredwitzer Oberbürgermeisterin Dr. Birgit Seelbinder, die dieses Amt auch heute noch innehat. Dr. Baer, Ministerialdirektor der bayerischen Staatskanzlei, sprach den Wunsch aus, dieses „Kind“ möge gedeihen und wachsen. Das hat es in vielerlei Hinsicht bis heute getan. Zu nennen sind etwa das grenzüberschreitende Nahverkehrskonzept Egronet, die
Zusammenarbeit der Rettungsdienste, so manche kulturellen Verbindungen oder auch wirtschaftliche Verknüpfungen.
Es gibt deren viele, und die Menschen in der Region nehmen sie inzwischen fast als selbstverständlich hin. Aber dieser Zusammenschluss vor 20 Jahren ist und bleibt auch historisch ein herausragendes Ereignis in der Mitte Europas.